Mindeststandards ohne Wenn und Aber
Bei Greiner stehen wir seit über 150 Jahren für nachhaltiges und langfristiges Wirtschaften. Als weltweit tätiges Unternehmen tragen wir Verantwortung für unsere Mitarbeiter*innen, die Gesellschaft und die Umwelt. Damit sich diese Verantwortung auch in unserer täglichen Unternehmenspraxis widerspiegelt, haben wir uns bei allen Geschäftsaktivitäten zur Einhaltung ethischer und nachhaltiger Praktiken verpflichtet. Dies gilt gleichermaßen intern als auch extern gegenüber unseren Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen. Unsere Prinzipien für eine Zusammenarbeit haben wir in unserem Verhaltenskodex für Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen festgeschrieben. Dabei verstehen wir unseren Verhaltenskodex als nicht verhandelbare Mindeststandards für die Beziehungsgrundlage zu unseren Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen. Alle neuen Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen müssen den Verhaltenskodex unterzeichnen. So stellen wir unsere Verantwortung für Mensch und Umwelt auf eine solide Basis, damit unser Tun und Handeln sowie das unserer Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen ethisch korrekt, ökologisch nachhaltig und sozialverträglich ist. Nachhaltigkeit erstreckt sich für uns auf den gesamten Beschaffungsprozess von Materialien, Produkten und Dienstleistungen.
Unser Verhaltenskodex basiert auf:
- sozialen,
- ökologischen und
- ethischen Grundsätzen und Prinzipien.
Im Sinne dieses ganzheitlichen Ansatzes sind die Einhaltung der Menschenrechte, die internationalen Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz-Vorgaben sowie eine transparente und mit den einschlägigen Gesetzen einhergehende Geschäftsgebarung zentrale Kriterien bei der Auswahl und Bewertung unserer Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen. Sofern diese im Rahmen der Geschäftsbeziehungen Dritte beauftragen, erwarten wir, dass diese Subunternehmer*innen oder Vertreter*innen ebenfalls nach den in diesem Verhaltenskodex festgelegten Grundprinzipien arbeiten. Wir behalten uns das Recht vor, im Einzelfall die Einhaltung der definierten Anforderungen vor Ort zu überprüfen und bei Verletzungen der Bestimmungen die jeweilige Geschäftsbeziehung zu beenden.
Als Unternehmen haben wir den Anspruch, unsere Werte zu leben und uns rechtlich und ethisch einwandfrei zu verhalten. Um eine niederschwellige Meldestelle bei Verstößen gegen diesen Verhaltenskodex zu schaffen, richteten wir die Plattform tell-greiner.com ein. Damit bieten wir unseren Mitarbeiter*innen, Geschäftspartner*innen und Kund*innen eine zusätzliche Möglichkeit, etwaige Verletzungen unseres Kodex anonym melden zu können. In den Jahren 2019 und 2020 gab es keine gemeldeten Fälle von Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen, die gegen unseren Verhaltenskodex verstoßen haben.
Im Jahr 2018 setzten wir uns zum Ziel, dass jene Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen, die 80 Prozent unseres gesamten Einkaufsvolumens ausmachen, entweder den Greiner Verhaltenskodex oder gleichwertige Richtlinien unterzeichnen. Im Jahr 2020 hatten die Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen für 65 Prozent unseres Einkaufsvolumens den Greiner oder einen gleichwertigen Verhaltenskodex unterzeichnet. Unser Ziel von 80 Prozent konnten wir bis Ende 2020 nicht erreichen. Dies liegt u.a. daran, dass die gänzliche Übernahme der Eurofoam – ein 50:50 Joint Venture zwischen Greiner und dem belgischen Unternehmen Recticel – einen erheblichen Einfluss auf das Einkaufsvolumen und damit auch auf die Unterzeichnung unseres Verhaltenskodex hatte. Seit November 2020 bündeln Eurofoam, aerospace, Perfoam, PURtec, MULTIfoam, Unifoam und Gukotech die Ressourcen in unserer integrierten Schaumstoffgruppe NEVEON. Um die aus dieser Neuaufstellung aktuell entstandene Lücke bei der Kommunikation, Etablierung und Ratifizierung unseres Verhaltenskodex so schnell als möglich zu schließen, wird die NEVEON eng mit all ihren Lieferant*innen zusammenarbeiten.
„In den Jahren 2019 und 2020 gab es keine gemeldeten Fälle von Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen, die gegen unseren Verhaltenskodex verstoßen haben.“
Die Lieferant*innen von Greiner sind so international und vielfältig wie unser Unternehmen. Mit unserem Engagement im Bereich der nachhaltigen Beschaffung wollen wir sicherstellen, dass jene Werte, die den Kern unseres Unternehmens ausmachen, auch in unserer Lieferkette eingehalten werden. Die meisten Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft treten in unserer Lieferkette auf. Unser Einkauf bietet daher einen starken Hebel, um positive Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft anzustoßen. Mit einer eigenständigen nachhaltigen Einkaufspolitik haben wir einen Rahmen für die nachhaltige Beschaffung definiert. Bezogen auf unseren Einkauf bedeutet dies, dass Prozesse, Produkte und Dienstleistungen so zu beschaffen sind, dass sie von der Herstellung bis zur Entsorgung eine Vielzahl von sozialen, ökologischen und ökonomischen Faktoren berücksichtigen. Sollte ein*e Lieferant*in oder ein*e Geschäftspartner*in unsere Anforderungen in irgendeiner Weise nicht einhalten können und/oder wollen, setzen wir uns zusammen und diskutieren im Rahmen eines Aktionsplans, welche Maßnahmen zur Behebung des Mangels ergriffen werden. Erweist sich der*die Lieferant*in oder Geschäftspartner*in als dauerhaft nicht kooperationswillig oder scheitern die gesetzten Maßnahmen, kann Ultima Ratio nur die Geschäftsbeziehung zur Disposition stehen.
Eine verantwortungsbewusste Beschaffung hat positive Effekte auf die globalen Herausforderungen und sämtliche Akteur*innen entlang der Wertschöpfungskette. In unserem ganzheitlichen Ansatz werden Nachhaltigkeitskriterien wie Umweltschutz und Arbeitssicherheit sowie die Einhaltung der Menschenrechte in die Auswahl und Bewertung aller Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen einbezogen. Mit den meisten Lieferant*innen haben wir langfristige Geschäftsbeziehungen und unsere hohen Anforderungen sind seit langem bekannt. Bei neuen Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen legen wir Wert auf eine unmissverständliche Kommunikation unserer Erwartungen.
Anteil von Lieferant*innen & Geschäftspartner*innen mit Verhaltenskodex pro Sparte (bezogen auf das Einkaufsvolumen im Jahr 2020)
Einen Großteil unseres gesamten Einkaufsvolumens machen Materialien wie Granulate, Fasern, Chemikalien und Metalle aus. Bei der Beschaffung dieser Materialien sowie anderer Leistungen achten wir bei Greiner verstärkt auf Geschäftsbeziehungen mit lokalen Unternehmen. Unseren Einkauf aus sogenannten Risikoländern (nach Klassifizierung der Business Social Compliance Initiative), die u.a. durch hohe Korruption bzw. politische Instabilität gekennzeichnet sind, unterziehen wir einer kritischen Evaluierung. Damit minimieren wir die Risiken in unserer Lieferkette. Neben Lieferant*innenbewertungen durch Dritte nützen wir Nachhaltigkeitsratings und Audits, um die Einhaltung unserer Grundsätze zu überprüfen. Auf diese Weise nehmen wir als Einkäufer*in Einfluss auf unsere Lieferant*innen, sodass diese Arbeitsbedingungen verbessern und den Schutz der Umwelt stärken. Für 2021 haben wir uns vorgenommen, unsere nachhaltige Einkaufspolitik stärker im Unternehmen zu verankern und unsere im Einkauf tätigen Kolleg*innen weiter zu sensibilisieren. Damit dies gelingt, werden wir vor allem unsere Trainings zu nachhaltiger Beschaffung intensivieren. Bis 2023 wollen wir alle einkaufsrelevanten Mitarbeiter*innen zum Thema nachhaltiger Einkauf geschult haben. Unsere Einkäufer*innen haben wir in diesem Rahmen zu einem Training alle zwei Jahre verpflichtet.
Mehr Sekundärmaterialien statt Primärrohstoffe
Zusammenarbeit mit cirplus: Standards schaffen
Um einen Markt für Sekundärmaterialien aufzubauen, braucht es einen Standard. Damit dies gelingt, arbeiten wir mit einem jungen Unternehmen zusammen, das genau in diesem Bereich tätig ist. cirplus ist ein digitaler Marktplatz, der Unternehmen an der Schnittstelle der Kunststoff- und Recyclingwirtschaft verbindet. Die Plattform vereinfacht komplexe Transaktionen, die in der Vergangenheit zumeist offline getätigt wurden. Durch die Verknüpfung fragmentierter und intransparenter Märkte ist cirplus das entscheidende digitale Bindeglied, um Kunststoffabfälle wieder in eine wertvolle Ressource zu verwandeln. Eine wesentliche Grundvoraussetzung für den Handel und industriellen Einsatz von Rezyklat ist eine standardisierte Beschreibung der Anforderungen an das Material, nach der sich alle Stakeholder der Kreislaufwirtschaft richten können. Aus diesem Grund arbeiten wir mit cirplus an der Entwicklung von DIN SPEC – das sind Standards für den (internetbasierten) Handel mit Kunststoffabfällen und Rezyklaten sowie deren Verarbeitung. Das Ziel ist die Bewertung und Einstufung von Mindestqualitäten von Rezyklaten sowie möglicher Abweichungen in Form von Qualitätsbändern und die Erstellung von Leitlinien für die Kennzeichnung dieser in Regranulaten und Compounds.
Neben der Verpflichtung auf unseren Verhaltenskodex sowie den Selbstauskünften unserer Lieferant*innen nutzen wir zur Bewertung von Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen externe Ratings, um durch unabhängige Bewertungsplattformen eine objektive Evaluierung zu erhalten. Bei der Bewertung unserer Lieferant*innen vertrauen wir insbesondere auf die Evaluierungsplattform EcoVadis. Diese Plattform ermöglicht es uns, Risiken im Bereich der Nachhaltigkeit zu reduzieren und unseren ökologischen und sozialen Fußabdruck zu verbessern. Die EcoVadis-Methodik basiert auf internationalen Nachhaltigkeitsstandards. Teilnehmende Unternehmen erhalten eine Nachhaltigkeits-Scorecard, die die Leistung der evaluierten Unternehmen anhand von 21 Indikatoren in den vier Themenbereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik sowie nachhaltige Beschaffung veranschaulicht. 2019 haben wir mit dieser Bewertung von Lieferant*innen in der Greiner Packaging begonnen.
Unser Ziel, alle strategischen Materiallieferant*innen von Greiner Packaging bis Ende 2020 von EcoVadis bewerten zu lassen, konnten wir erreichen. Mehr als 50 Prozent der strategischen Materiallieferant*innen wurden bisher auf ihre Nachhaltigkeitsperformance bewertet. Als nächstes Etappenziel peilen wir an, bis 2023 Bewertungsplattformen in all unseren Sparten zu etablieren. Da die Lieferant*innenbewertung durch EcoVadis erst vor Kurzem begonnen hat und bislang nur eine Sparte (Greiner Packaging) abdeckt, unterscheiden wir bei der sozialen und ökologischen Überprüfung von Lieferant*innen noch nicht zwischen neuen und bestehenden Lieferant*innen. Sobald der Bewertungsansatz vollständig implementiert ist, werden wir jedoch in der Lage sein, auch diese Unterscheidung in unserer Nachhaltigkeitsberichtserstattung vorzunehmen.
Im Berichtszeitraum 2019 und 2020 kontaktierte Greiner Packaging insgesamt 123 strategische Lieferant*innen. 68 dieser Lieferant*innen stimmten zu, sich von EcoVadis bewerten zu lassen und ihre Scorecard mit uns zu teilen. Jene Lieferant*innen, die unserer Einladung nicht gefolgt sind, erklärten das damit, dass sie aufgrund der Corona-Pandemie 2020 nicht die Ressourcen hatten, um diese Bewertung durchzuführen. Bei der Auswahl unserer Lieferant*innen 2020 fokussierten wir auf jene, die in Risikoländern tätig sind. 36 aller bewerteten Lieferant*innen arbeiten in Risikoländern. Dennoch lag die Gesamtpunktzahl von EcoVadis im Durchschnitt bei 55 von 100 möglichen Punkten. Die Bewertung der Lieferant*innen zeigte auch, dass 70 Prozent aller von Greiner bewerteten Lieferant*innen ihren Score über die vergangenen Jahre hinweg verbessern konnten.
Lieferant*innenbewertung bei Greiner Packaging
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2019 |
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2020 |
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Identifizierte Lieferant*innen mit signifikanten aktuellen und potenziellen negativen Umweltauswirkungen |
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n/a |
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1 |
Identifizierte Lieferant*innen mit signifikanten aktuellen und potenziellen negativen sozialen Auswirkungen |
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n/a |
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1 |
Identifizierte Lieferant*innen mit signifikanten aktuellen und potenziellen negativen Auswirkungen im Bereich Ethik |
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n/a |
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1 |
Identifizierte Lieferant*innen mit signifikanten aktuellen und potenziellen Auswirkungen im Bereich nachhaltige Beschaffung |
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n/a |
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3 |
Mehr Sekundärmaterialien statt Primärrohstoffe
Gemeinsam mit anderen: Forum Rezyklat in Deutschland
Um zu mehr Rezyklat zu kommen, braucht es vor allem Vertrauen und einen Dialog zwischen den einzelnen Stakeholdern. Denn technisch ist außerhalb des Lebensmittelsektors bereits vieles möglich. Um den Austausch zu fördern, ist Greiner Packaging seit 2020 Mitglied des Forum Rezyklat in Deutschland. Das Forum Rezyklat wurde 2018 von dm-drogerie markt initiiert. Mehr als 30 Mitglieder arbeiten heute wertschöpfungsübergreifend am Einsatz von mehr Rezyklaten. Die Mitglieder bilden die gesamte Wertschöpfungskette entlang der Kreislaufwirtschaft ab. Gemeinsam arbeitet die Initiative daran, das Bewusstsein der Verbraucher*innen für Kreislaufwirtschaft zu fördern, um eine sortenreine Trennung der Wertstoffe zu erreichen. Dadurch soll langfristig die Recyclingquote sowie der Recyclinganteil in Produkten und Verpackungen erhöht werden. Des Weiteren strebt das Forum an, Verpackungen zu reduzieren und schon im Entstehungsprozess neuer Verpackungen darauf zu achten, dass diese recyclingfähig sind, damit sie als Ressource dem Kreislauf erhalten bleiben.
Bei der EcoVadis-Lieferant*innenbewertung der Greiner Packaging wurde festgestellt, dass ein Lieferant potenziell negative Umwelt- und Sozialauswirkungen hat. Dieses Unternehmen, das im Chemikalien-Großhandel tätig ist, befindet sich in den USA und hat einen niedrigen EcoVadis-Score. Dies ist u.a. auf fehlende Managementsysteme zurückzuführen. Neben Umwelt- und Sozialaspekten ist für uns auch die Geschäftsethik sehr wichtig. Ein anderes Unternehmen aus unserer Lieferant*innen-Liste hat bei diesem Thema schlecht abgeschnitten. Das in der Papierindustrie tätige Zulieferunternehmen befindet sich in Russland. Nicht zuletzt erwarten wir von unseren Lieferant*innen, dass sie die gleichen Erwartungen wie Greiner an ihre Zulieferer*innen stellen. Drei unserer Lieferant*innen haben beim Thema nachhaltige Beschaffung schlecht abgeschnitten. Zwei dieser Lieferant*innen befinden sich in Russland, ein Unternehmen in Deutschland. Ihre niedrige Punktezahl ist auf das Fehlen von Richtlinien und Schlüsselkennzahlen zum Thema Beschaffung zurückzuführen. 2021 werden wir gemeinsam mit den Lieferant*innen an einem Aktionsplan arbeiten, um Verbesserungen in den oben genannten Bereichen zu erzielen.
Wir nehmen nicht nur unsere Lieferant*innen genau unter die Lupe, sondern gehen auch selbst mit gutem Beispiel voran. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, unsere Nachhaltigkeitsbewertung durch EcoVadis weiter zu verbessern. Dies entspricht sowohl den Erwartungen unserer Kund*innen als auch unseren eigenen. Vor allem in der Sparte Greiner Packaging sehen wir eine kontinuierliche Nachfrage nach Informationen über unsere Geschäfts- und Produktionsabläufe. Das ist mit ein Grund, warum wir uns in der Greiner Packaging bereits seit 2014 von EcoVadis bewerten lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich unsere EcoVadis-Performance in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert hat. Grund dafür ist, dass wir diese Bewertungen sehr ernst nehmen. Zahlreiche Kolleg*innen sind involviert und jedes Ergebnis wird intern kommuniziert, Verbesserungsbereiche besprochen, anschließend ein Aktionsplan und notwendige Maßnahmen festgelegt. Jede Bewertung ist für uns ein neues Lernen. Komplettiert werden unsere Maßnahmen durch Audits – sowohl durch Greiner als auch durch Dritte, wenn es sich um neue Lieferant*innen handelt oder wenn es Qualitätsprobleme bei bestehenden Lieferant*innen gibt. Dass Greiner Packaging 2020 die EcoVadis-Goldauszeichnung erreichen konnten, sehen wir als großen Erfolg all dieser Anstrengungen. In der Branche der Herstellung von Kunststoffwaren gehört Greiner Packaging somit zu den oberen drei Prozent der von EcoVadis beurteilten Unternehmen.
Mehr Sekundärmaterialien statt Primärrohstoffe
Ocean Plastic – Plastikmüll aus dem Meer als Wertstoff nützen
Ein weiteres Projekt in unserer Entwicklungspipeline beschäftigt sich mit sogenanntem Ocean Plastic. Es ist kein Geheimnis, dass der Zustrom von lediglich einem Dutzend Flüssen auf der Erde die Ursache für rund 90 Prozent des gesamten Plastikmülls im Meer ist. Wir beschlossen daher im Jahr 2019, das Sozialunternehmen Plastic Bank zu unterstützen. Das Ziel von Plastic Bank lautet, Kunststoff zum Wertstoff zu machen. Plastic Bank kauft Kunststoffabfälle von Sammler*innen. Diese erhalten von Plastic Bank eine Prämie für das gesammelte Plastik und erzielen damit ein Einkommen – Plastik wird damit de facto zu einer wertvollen Währung. Um diesem Konzept zu einem tragfähigen und nachhaltigen Erfolg zu verhelfen, haben wir als Unternehmen den gesammelten Kunststoff – Ocean Plastic genannt – im Rahmen unserer Entwicklungstests genauer unter die Lupe genommen. Wir sind überzeugt, dass wir das dabei gewonnene Material wieder für reguläre Produkte verwenden können. Erst dann ist der Kreislauf geschlossen und der Wert des Materials bewiesen. Dazu muss das Ocean Plastic jedoch qualitativ höchsten Ansprüchen genügen. Wir testen daher auch in Zukunft weiter und schauen gemeinsam mit unseren Kund*innen nach Einsatzmöglichkeiten für diese Rezyklate, die ohne unser gemeinsames Engagement zur weiteren Vermüllung der Meere beitragen würden.
Bei Greiner arbeiten wir ständig daran, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem unsere Mitarbeiter*innen nicht nur innovativ arbeiten und hervorragende Leistungen erbringen können, sondern sich auch optimal entwickeln. Ein fairer und respektvoller Umgang mit allen Mitarbeiter*innen ist Grundvoraussetzung dafür und elementarer Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Als logische Konsequenz daraus bekennen wir uns uneingeschränkt zu den Grundsätzen der UN-Initiative Global Compact, deren zentrale Werte sich auch in unserem Verhaltenskodex widerspiegeln. Darin haben wir auch explizit festgelegt, dass unsere Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen die weltweit geltenden Vorschriften zum Schutz der Menschenrechte als fundamentale und allgemeingültige Vorgaben befolgen müssen. Dazu zählt insbesondere, dass sie weder Zwangsarbeit noch Kinderarbeit einsetzen und zumindest die Konvention 138 (Mindestalter), Konvention 182 (Schlimmste Formen der Kinderarbeit) und Konvention 105 (Abschaffung der Zwangsarbeit) der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einhalten.
„Prekäre Arbeitsbedingungen oder Verletzungen von Menschenrechten werden wir nicht dulden.“
Als Unternehmen betreiben wir fast 140 Standorte (einschließlich Vertriebsbüros) in mehr als 30 Ländern. Einige davon werden hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit der Beschäftigung von Arbeitnehmer*innen in moderner Sklaverei als Hochrisiko-Länder eingestuft. Darüber hinaus beziehen wir Waren, Komponenten, Rohstoffe und Dienstleistungen von einer großen Anzahl von Lieferant*innen, die in einer Vielzahl von Ländern ansässig sind. Auch einige dieser Länder werden als Hochrisikoländer in Bezug auf moderne Sklaverei eingestuft. Dazu gehören Indien, China, Pakistan, Bangladesch, Russland, Indonesien, Ägypten, Myanmar, Iran, Türkei oder Thailand. Wir haben zudem Vertreter*innen, Distributor*innen und Joint Ventures, von denen einige in diesen Hochrisikoländern tätig sind. Viele dieser Lieferant*innen und die von ihnen gelieferten Waren und/oder Dienstleistungen sind für unseren Geschäftsbetrieb entscheidend. Um die potenziell negativen Auswirkungen von geschäftskritischen Lieferant*innen, die in moderne Sklaverei verwickelt sind, abzuschwächen, arbeiten wir bei der Beschaffung wichtiger Rohstoffe mit mehreren Lieferant*innen zusammen. Das macht uns flexibler, bei festgestellten Verstößen gegen unsere Unternehmenswerte, die Geschäftsbeziehungen mit den davon betroffenen Lieferant*innen zu beenden. Um die mit dem Themenbereich Menschenrechte zusammenhängenden Risiken weiter zu minimieren, werden wir Audits durchführen, um sicherzustellen, dass unsere Lieferant*innen auch in diesem Bereich alle definierten Standards einhalten. Mit dieser strategischen Entscheidung, aktiv gegen Sklaverei und andere Menschenrechtsverletzungen in unseren Lieferketten vorzugehen, geht die Verpflichtung einher, die Bedeutung des Themas nach innen und außen klar zu kommunizieren.
Dazu gehören:
- Fortbildungsmaßnahmen zum Thema Sklaverei und Menschenhandel für unsere Mitarbeiter*innen besonders im Einkauf,
- die Identifizierung risikogeneigter Teile des Unternehmens und der Geschäftsprozesse,
- Due-Diligence-Prozesse über die Einhaltung unserer Sorgfaltspflichten in Bezug auf Menschenrechte im Unternehmen und den Wertschöpfungsketten sowie
- eine regelmäßige Überprüfung zur Effektivität dieser Maßnahmen anhand geeigneter Kennzahlen und Kriterien.
Gesamteinkaufsvolumen nach Länder – TOP 15 (2020)
Gesamteinkaufsvolumen nach Risikoländer & Nicht-Risikoländer
Wir beziehen Rohmaterialien aus folgenden Risikoländern:
- Ägypten
- Bosnien und Herzegowina
- Brasilien
- China
- Indien
- Mexiko
- Rumänien
- Russland
- Serbien
- Südafrika
- Syrien
- Thailand
- Türkei
Die Risikoklassifizierung von Ländern basiert auf der Countries’ Risk Classification von amfori BSCI. Das Risiko von Ländern wird darin auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet, wobei 0 das höchste und 100 das niedrigste Risiko darstellt.
Für die Zwecke der amfori BSCI werden die Länder in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt:
- Risikoländer: Länder mit einem WGI-Durchschnittsrating zwischen 0–60 oder drei oder mehr Einzeldimensionen mit einem Rating unter 60
- Niedrig-Risiko-Länder: Länder mit einem WGI-Durchschnittsrating über 60 und nicht mehr als zwei Einzeldimensionen mit einem Rating unter 60