Nachhaltigkeitsbericht 2020

News & Stories

Unsere Wertschöpfungs­kette im Detail

Greiner Bio-One (Logo)

Greiner Bio-One ist ein globales Medizintechnikunternehmen. Die Kund*innen sind Labore, Krankenhäuser, Arztpraxen, Blutbanken, Universitäten sowie im Gesundheitswesen tätige Unternehmen. Wichtigster Rohstoff für die im Spritzguss-Verfahren hergestellten Produkte wie Blutröhrchen, Petrischalen, Pipetten, Paletten und Flaschen sind Kunststoffgranulate. Zu diesen Ausgangsprodukten gehört beispielsweise der thermische Kunststoff Polyethylenterephthalat, allgemein bekannt unter dem Kürzel PET. Daneben werden andere Kunststoffe wie beispielsweise Polystyrol für die Produktion genutzt. Mit Produktionsstandorten in den USA, Brasilien, Thailand, Österreich, Deutschland und Ungarn werden Kunststoffgranulate weltweit von petrochemischen Unternehmen bezogen. Transportmittel für die Anlieferung der Granulate aus Asien sind Containerschiffe; der Transport über Land bzw. im EU-Raum erfolgt mit LKW. Die Auslieferungslogistik zu den Kund*innen der Greiner Bio-One erfolgt ebenfalls mithilfe dieser Transportmittel. Nach ihrem Gebrauch werden die Produkte aufgrund ihrer Anwendungsbereiche in Medizin und Forschung im überwiegenden Fall thermisch verwertet.

Greiner Packaging (Logo)

Greiner Packaging stellt Kunststoffverpackungen für Lebensmittel und andere Bereiche her. Bekannte Produkte sind Joghurtbecher oder Trinkflaschen. Aber auch technische Kunststoffteile, die in Haushaltsgeräten oder Gartengeräten Verwendung finden, werden produziert. Ausgangsprodukte dieses Produktportfolios sind Granulate. Bekannte Kunststoffgranulate sind Polypropylen oder Polyethylen. Die Granulate werden fast ausschließlich per LKW von den großen Petrochemie-Unternehmen angeliefert. Im Rahmen der Wertschöpfung der Greiner Packaging werden aus den Rohstoffen hochwertige Verpackungslösungen und technische Bauteile aus Kunststoff. Hergestellt werden die verschiedenen Verpackungen im Tiefzieh- oder Spritzguss-Verfahren. Die Ausgangslogistik ähnelt der Eingangslogistik, die ebenfalls mit wenige Ausnahmen per LKW stattfindet. Nach ihrer Befüllung, beispielsweise in Molkereien, und dem Vertrieb durch Groß- und Einzelhandel an die Endkund*innen werden die Verpackungen entweder thermisch verwertet, in Teilen der Welt deopniert oder über Recycling neuerlich in den Produktionskreislauf zurückgeführt. Dies hängt stark von der Entsorgungsinfrastruktur im jeweiligen Markt ab.

NEVEON (Logo)

Die Produktpalette von NEVEON ist so vielfältig wie die einzelnen Rohstoffe, die zur Herstellung von passgenauen Schaumstofflösungen notwendig sind. Produziert werden die Matratzen, Polster, Flugzeugsitze, Verkleidungsteile für die Autoindustrie oder Schaumstoffe, die als Wärme- oder Akustikdämmstoffe genutzt werden. Schaumstoffe werden aus Polyurethanen hergestellt, die im allgemeinen Sprachgebrauch als PU-Schaumstoffe bekannt sind. Um optimale Produkteigenschaften in den jeweiligen Verwendungsbereichen zu erreichen, braucht es darüber hinaus noch eine Vielzahl an Zusatzstoffen: angefangen von Pflanzenöl, Aktivatoren und Katalysatoren über Füll- und Klebstoffe, Farben, Flammschutzmittel und antibakterielle Wirkstoffe bis hin zu für den Schäumungsvorgang notwendiges kunststoffbeschichtetes Papier. Stahl für Federkerne, verschiedene Textilien, Vliese, Dekore und viele weitere notwendige Bauteile werden auch verwendet. Die Eingangs- und Ausgangslogistik findet über den Güterverkehr auf Schiene und Straße statt. Überseefracht wird per Containerschiffen abgewickelt. Am Ende ihres aufgrund der hohen Qualität langen Lebenszyklus werden die Produkte entweder thermisch verwertet oder deponiert – in geringem Ausmaß auch recycelt. Auch hier hängt die Entsorgungsmethode vor allem von der marktspezifischen Entsorgungsinfrastruktur ab.

Greiner Extrusion (Logo)

Die von Greiner Extrusion verwendeten Rohmaterialien sind Stahl und in kleineren Mengen Aluminium. Daraus erzeugt werden Extrusionslinien, das sind Werkzeuge und Maschinen für die Produktion von Kunststoffprofilen. Mit diesen formgebenden Gerätschaften können beispielsweise Kunststofffenster, Kabelkanäle oder Kunststoffverkleidungen für die Bauindustrie hergestellt werden. Der zur Maschinenerzeugung verwendete Stahl ist zumeist „Made in Europe“ (Deutschland, Österreich, Kroatien) und wird von den Händler*innen in den geforderten Maßen per Lastkraftwagen angeliefert. Der Vertrieb der Werkzeuge und Maschinen erfolgt ebenfalls mit LKWs bzw. am Seeweg mit Containerschiffen. Aufgrund des qualitativ hochwertigen Stahls und schützender Beschichtungen liegt die Nutzungsdauer der Werkzeuge bei zehn Jahren und länger; die Extrusionslinien sind gar bis zu 30 Jahre in Betrieb. Um energietechnisch am neuesten Stand zu bleiben, werden Nachrüstungen zur Energieeinsparung angeboten. Am Ende ihrer Nutzungsphase werden die Maschinen zerlegt und wieder recycelt.

Auswirkungen unseres Geschäfts

Die Auswirkungen unserer Geschaftstätigkeiten auf die Umwelt und Gesellschaft variieren von Unternehmensbereich zu Unternehmensbereich. Dabei sind diese aber vor allem stark von gesetzlichen Regelungen und auch von den Infrastrukturen, in denen unsere Produkte auf den Markt kommen, abhängig. Weltweit regulieren beispielsweise transnationale und nationale Gesetze die Entsorgung von Medizinprodukten. So ist die thermische Verwertung in vielen Ländern zwingend vorgegeben. Auch die bestehende Infrastruktur für die Entsorgung von Kunststoffverpackungen ist unterschiedlich ausgeprägt. Während in einigen Ländern Verpackungen getrennt gesammelt und sortiert werden und damit überhaupt erst ein Recycling möglich ist, werden in einigen Ländern der Welt Abfälle deponiert und damit ein weiterer Lebenszyklus unmöglich gemacht. Grundsätzlich haben wir uns vorgenommen, die Anzahl der Standorte mit einem Umwelt-, Energie- oder Arbeitssicherheitsmanagementsystem weiter auszubauen. Eine Übersicht zu unseren Managementsystemen ist in den entsprechenden Kapiteln im Teil Unser Impact entlang der Wertschöpfungskette zu finden.

Als Unternehmen haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Umweltauswirkungen kontinuierlich zu messen. Dort, wo negative Auswirkungen entstehen, sind wir fest entschlossen, diese zu reduzieren. Bereiche, in denen wir positive Auswirkungen beobachten, möchten wir weiter beschleunigen und ausbauen. Umwelt- wie auch soziale Auswirkungen können nicht nur positiv oder negativ sein, sie können auch kurz- oder langfristig auftreten, irreversibel oder reversibel sein oder sich gegenseitig beeinflussen. Als Mischkonzern finden wir sogar Unternehmensbereiche, in denen sich widersprechende Auswirkungen auftreten. Im Rahmen dieses Berichtes geht es vor allem darum, die negativen Umweltauswirkungen transparent und offen zu präsentieren und aufzuzeigen, wie wir diese reduzieren. Für die Lösung ist relevant, ob wir in der jeweiligen Sparte direkten oder indirekten Einfluss haben und ob die Umweltwirkung hoch, mittel oder niedrig ist. Im Folgenden stellen wir unser Impact Assessment dar, wobei sich die Umweltauswirkungen auf die Themen Emissionen, Wasser und Abfälle fokussieren. Gesellschaftliche Auswirkungen umfassen vor allem die Bereiche Wissen und Kompetenzen, Gesundheit und Wohlbefinden, Beschäftigung, Aus- und Weiterbildung, Privatsphäre, Sicherheit und Schutz und soziale Eingliederung oder Ausgrenzung.

Impact / Sparte

 

Greiner
Bio-One

 

Greiner Packaging

 

NEVEON

 

Greiner Extrusion

Materialien & Einkauf

Umweltauswirkung

 

Hoch
(Direkt)

 

Hoch
(Direkt)

 

Hoch
(Direkt)

 

Mittel
(Indirekt)

Gesellschaftliche Auswirkung

 

Mittel
(Indirekt)

 

Mittel
(Indirekt)

 

Mittel
(Indirekt)

 

Niedrig
(Indirekt)

Eingangs- & Ausgangslogistik

Umweltauswirkung

 

Niedrig
(Indirekt)

 

Niedrig
(Indirekt)

 

Mittel
(Indirekt)

 

Niedrig
(Indirekt)

Gesellschaftliche Auswirkung

 

Niedrig (Direkt & indirekt)

 

Niedrig (Direkt & indirekt)

 

Niedrig (Direkt & indirekt)

 

Niedrig
(Indirekt)

Produktion & Betrieb

Umweltauswirkung

 

Mittel
(Direkt)

 

Hoch
(Direkt)

 

Niedrig
(Direkt)

 

Niedrig
(Direkt)

Gesellschaftliche Auswirkung

 

Mittel
(Direkt)

 

Mittel
(Direkt)

 

Mittel
(Direkt)

 

Mittel
(Direkt)

Nutzungsphase & End-of Life

Umweltauswirkung

 

Hoch
(Indirekt)

 

Hoch
(Indirekt)

 

Mittel
(Indirekt)

 

Niedrig
(Indirekt)

Gesellschaftliche Auswirkung

 

Mittel
(Indirekt)

 

Hoch
(Indirekt)

 

Mittel
(Indirekt)

 

Mittel
(Indirekt)

Extrusion
Das vom Lateinischen extrudere „hinausstoßen‚ -treiben“ stammende Wort beschreibt eine Verfahrenstechnik, bei der feste bis dickflüssige härtbare Massen unter Druck kontinuierlich aus einer formgebenden Öffnung (Düse, Matrize oder Mundstück bezeichnet) herausgepresst werden. Dabei entstehen Körper mit dem Querschnitt der Öffnung, Extrudat genannt, in theoretisch beliebiger Länge.
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Granulate
Kunststoffgranulate sind die typische Lieferform von thermoplastischen Kunststoffen der Rohstoffhersteller für die kunststoffverarbeitende Industrie. In diese Form gebrachter Kunststoff, ähnlich wie Sand oder Kies, vereinfacht den Transport aufgrund der Schüttfähigkeit.
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Impact Assessment
Diese Wirkungsanalyse bezeichnet Verfahren, um die positiven oder negativen Auswirkungen (Impact) von ökonomischen, ökologischen oder sozialen Aktivitäten, Projekten oder Politiken von Unternehmen oder Organisationen systematisch zu ermitteln und anhand vorab definierter Kriterien zu bewerten (Assessment).
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Lebenszyklus
Ein Grundmodell des Produktlebenszyklus unterscheidet zwischen fünf verschiedenen Phasen, die ein Produkt von der Markteinführung bis hin zum schlussendlichen Marktaustritt durchläuft: Einführung, Wachstum, Reife, Sättigung und Degeneration. Die Dauer eines Zyklus ist dabei stark von Faktoren wie beispielsweise Qualität und Innovationskraft des Anbieters abhängig.
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PET
Die Abkürzung steht unter anderem für Polyethylenterephthalat. Das ist ein durch Polykondensation hergestellter thermoplastischer Kunststoff aus der Familie der Polyester, mit vielfältigen Einsatzbereichen, unter anderem zur Herstellung von Kunststoffflaschen, Folien und Textilfasern.
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Wertschöpfungskette
Die Wertschöpfungskette (engl. Value Chain) beschreibt die Stufen entlang der betrieblichen Gütererstellung in geordneter Reihenfolge. Diese Tätigkeiten schaffen Werte, verbrauchen Ressourcen und sind in verschiedenen Prozessen miteinander verbunden.
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