Unser Energieverbrauch im Überblick
Der im Vergleich zum Jahr 2018 höhere Energieverbrauch lässt sich einerseits durch eine vermehrte Produktion von 2019 auf 2020 und andererseits auf die Eingliederung der Eurofoam erklären. Der größte Teil (78 Prozent) unseres Energieverbrauchs entsteht durch den Stromeinkauf – dieser ist seit 2018 aus den oben angeführten Gründen um sechs Prozent gestiegen.
Gesamtstromverbrauch (MWh)
„Nur wenn wir unseren Energieverbrauch messen und laufend optimieren, können wir ein klimaneutrales Unternehmen werden.“
Gesamtstromverbrauch nach Sparten (MWh)
Wie bereits erwähnt, werden Treibstoffe bei Greiner sowohl in der Produktion als auch für den Fuhrpark verwendet. In Summe stiegen die Treibstoffverbräuche von 81.995 MWh im Jahr 2018 auf 98.191 MWh im Jahr 2020. Das entspricht einem Anstieg um rund 22 Prozent. Mit Blick auf die NEVEON ist gut zu erkennen, dass die Erhöhung der gesamten Treibstoffverbräuche vor allem auf die Übernahme der Eurofoam zurückzuführen ist. In den anderen drei Sparten ist der Treibstoffverbrauch pandemiebedingt und aufgrund der damit einhergehenden Reisebeschränkungen durchgängig zurückgegangen.
Treibstoffverbrauch1 (MWh)
Keine Auswirkung wiederum hatte die Eingliederung der Eurofoam auf die benötigte Kühlenergie, da diese primär an einem Standort der Greiner Packaging in Litvínov (Tschechien) verwendet wird. Diese ist mit 4,7 Prozent in den letzten drei Jahren leicht gesunken.
Kühlenergie (MWh)
Besonders deutlich lässt sich die Eingliederung der Eurofoam anhand der Heizenergie beobachten. Von 2019 auf 2020 hat sich als Folge daraus der Heizenergiebedarf vervierfacht.
Heizenergie (MWh)
Verkauft wird innerhalb von Greiner weder Heiz- und Kühlenergie noch Dampfkraft. Einzig Strom bildet hier eine Ausnahme. Das Headquarters der Greiner Packaging in Sattledt (Österreich) speist den produzierten Grünstrom einer Photovoltaik-Anlage ins Netz ein.
Verkaufter Strom (MWh)
Strom aus erneuerbaren Energien
Der Großteil unserer Scope-1- und Scope-2-Emissionen ist auf unseren Stromverbrauch zurückzuführen (79 Prozent), weshalb der Umstieg auf Grünstrom eine wesentliche Maßnahme ist, um unsere Emissionen zu reduzieren. Auf die Frage, wie ein Umstieg auf Strom aus erneuerbaren Energien aussehen kann, gibt es mehrere Antworten. Der Bau von Photovoltaikanlagen bietet eine Möglichkeit. Diese Maßnahme allein hat aber nur ein geringes Potenzial, da die dadurch erzeugte Strommenge nur einen sehr kleinen Teil unseres Strombedarfs abdecken kann. Grünstromprodukte spielen daher eine deutlich wichtigere Rolle, auch wenn grüne Stromtarife nicht in allen Ländern unserer Produktionsstandorte verfügbar sind. Deswegen bietet sich vor allem als kurzfristige Alternative der Kauf von Herkunftsnachweisen an. Da der Preis für Herkunftsnachweise derzeit noch zu gering ist, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, haben wir uns längerfristig für eine nachhaltigere Option entschieden, die das Potenzial hat, einen wirklichen Wandel herbeizuführen.
Eines steht fest: Die Wichtigkeit von Grünstrom ist unumstritten. Aus diesem Grund haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 unseren Anteil an erneuerbarer Energie auf 70 Prozent unseres Gesamtstrombedarfs zu erhöhen. Bis 2030 wollen wir bei 90 Prozent liegen. Wo stehen wir heute? Unser Grünstromverbrauch sieht wie folgt aus:
Erneuerbarer Strom (MWh)
Kremsmünster (Greiner Packaging)
Einsparung: 1.220 MWh (440 t CO2e)
Cool down! Flusswasser für Prozesskühlung genützt
Unser im Berichtszeitraum zweitgrößtes Projekt in Sachen Energieeinsparung konnte Greiner Packaging am Standort in Kremsmünster (Österreich) verwirklichen. Gemäß der EU-Wasserrahmen-Richtlinie musste der ursprünglich durch das Werksgelände fließende Mühlbach umgeleitet werden. Um den behördlichen Vorgaben nachzukommen, das Wasser des Mühlbachs jedoch trotzdem für die Prozesskühlung im Rahmen unserer Produktionsabläufe nützen zu können, ließen wir eine mehrere hundert Meter lange Rohrleitung, eine Filteranlage, eine Pumpstation und ein Auslaufwerk errichten. Mit einer besseren Filterung und dem Einsatz eines effizienteren Wärmetauschers sowie einer neuen Kältemaschine konnten wir den Wirkungsgrad der Prozesskühlung noch weiter erhöhen und somit ein Einsparungspotenzial von jährlich 1.220 Megawattstunden für die kommenden 20 Jahre erreichen.
Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Grünstrom ist bereits getan – seit Juli 2019 beziehen alle österreichischen Standorte von Greiner zu 100 Prozent zertifizierten Grünstrom. Neben einer Photovoltaikanlage in der Schweiz haben sich 2020 die Kolleg*innen der Greiner Bio-One in Frickenhausen (Deutschland) und auch die Kolleg*innen der Greiner Packaging am Standort Lerești (Rumänien) für den Umstieg auf erneuerbaren Strom entschieden. Auch der Greiner Packaging Standort in Dungannon in Nordirland zeigt, wie es geht: Dort wird seit April 2021 auf erneuerbaren Strom mittels Herkunftsnachweisen gesetzt. Nichtsdestotrotz sind wir mit einem Grünstromanteil von 26 Prozent im Jahr 2020 noch deutlich von unserem selbstdefinierten Ziel von 70 Prozent bis 2025 entfernt. Wir haben jedoch vor allem im Jahr 2020 eine ganze Reihe von Initiativen auf den Weg gebracht, um dieses Ziel dennoch zu erreichen, und halten weiter daran fest.
Mit Photovoltaik unseren Strom selbst produzieren
Bis 2030 haben wir uns zudem vorgenommen, 2,5 Prozent unseres gesamten Strombedarfs mit selbst produziertem Strom zu decken. Während unser Anteil an selbst produziertem Strom heute noch bei unter einem Prozent liegt, haben wir in der Berichtsperiode erste Maßnahmen gesetzt, um diesem Ziel näher zu kommen. In für uns wichtigen Ländern mit Produktionsstandorten wie Österreich und Rumänien haben wir dementsprechend eine Initiative für die Etablierung von Photovoltaik-Anlagen auf den Weg gebracht. Hier werden wir 2021 erste Ergebnisse sehen, die den Bau von weiteren Photovoltaikanlagen beinhalten. Das Vorbild ist die Greiner Bio-One. Deren Tochter Mediscan wird 2021 eine Photovoltaikanlage installieren und uns damit einen Schritt weiter auf dem Weg zu unserem Ziel bringen.
Kurzfristig Grünstrom kaufen
In Zukunft wollen wir auch in anderen Ländern mehr Grünstrom beziehen. Je nach Verfügbarkeit priorisieren wir den Kauf von Herkunftsnachweisen zusammen mit einem Stromprodukt (bundled certificates) und kaufen in Ländern, wo dies nicht möglich ist, Herkunftsnachweise unabhängig vom Stromprodukt (unbundled certificates). Herkunftsnachweise werden vor allem so lange eine Lösung darstellen, bis wir unseren europäischen Stromeinkauf innerhalb von Greiner harmonisiert und auf erneuerbaren Strom ausgerichtet haben.
Langfristig den Grünstrom-Ausbau fördern
Eine der nachhaltigsten Lösungen, die sich derzeit für Unternehmen auftut und an der wir gerade arbeiten, ist die Etablierung eines Power Purchase Agreements (PPAs). Unter den verschiedenen Möglichkeiten, Grünstrom zu beziehen, handelt es sich hierbei um die „Königsklasse“, denn durch PPAs kann der Ausbau von erneuerbaren Energieformen gefördert werden. PPAs sollen vor allem für unseren Strombedarf in Europa die Lösung sein, um mehr erneuerbaren Strom zu beziehen. PPAs, d.h. langfristige Stromabnahmeverträge, sind aus unserer Sicht eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Als Abnehmer erhalten wir dadurch „echte“ Transparenz und können nachweisen, woher unser Grünstrom kommt. Den Erzeuger*innen garantieren die langfristigen Lieferverträge die Abnahme des Stroms über viele Jahre, was das Investitionsrisiko verringert. Somit sorgen wir für mehr grünen Strom am europäischen Markt.
Power Purchase Agreement
Bei einem Power Purchase Agreement (PPA) handelt es sich um einen bilateralen langfristigen Stromliefervertrag, der zwischen einem Verkäufer (Anlagenbetreiber) und einem Käufer (Stromabnehmer – bspw. Energieversorger oder industrieller Großverbraucher) geschlossen wird. Der Vertrag regelt die Lieferung einer Strommenge zu einem festgelegten Preis oder einem gleichwertigen finanziellen Ausgleich. Neben einer vertraglichen Absicherung gegen steigende Strompreise treffen die Vertragsparteien typischerweise auch Vereinbarungen zur Übertragung von Herkunftsnachweisen für den Strom, den der Anlagenbetreiber erzeugt hat.